Weißt du, was das MHD wirklich bedeutet? In diesem Beitrag erzähle ich dir, was eigentlich hinter dem MHD steckt, wieso so viele Menschen es falsch verstehen und warum ich auf Kriegsfuß mit diesem Datum bin. Klingt spannend, oder? Dann legen wir direkt los...
Der, dessen Name natürlich genannt werden darf: Das MHD. Besser bekannt als Mindesthaltbarkeitsdatum. Dieses Thema brennt mir regelrecht auf der Seele, denn es ist Teil eines großen Ganzen was nicht ignoriert werden darf. Wir haben nämlich ein ziemlich großes Problem auf dieser Welt: Auf der einen Seite hungern und sterben Menschen täglich, weil sie nicht genügend Lebensmittel zur Verfügung haben. Auf der anderen Seite landen täglich tonnenweise Lebensmittel im Müll. Allein in Deutschland enden 12 Millionen Tonnen jährlich im Abfall. Ein häufiger Grund dafür ist das MHD. Genau deshalb ist das MHD für mich als Lebensmittelretterin auch so ein nerviger Feind. Wo wir das nun geklärt haben, kommen wir mal genauer drauf zu sprechen:
Das steht nicht drauf
So können wir Supermärkte unterstützen
Aber was bedeutet MHD eigentlich?
MHD ist, wie du wahrscheinlich schon vermutet hast, die Abkürzung für das Mindesthaltbarkeitsdatum. Das MHD gibt per Definition den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das ungeöffnete Lebensmittel bei durchgehend richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geruch, Geschmack und Nährwert behält.
Das klingt erstmal nicht so schlecht, doch wie gesagt: Das MHD ist eines der häufigsten Gründe, warum Lebensmittel zu Hause im Müll landen. Und das könnte daran liegen, dass es oft mit dem Verbrauchsdatum verwechselt wird. Denn im Gegensatz zum MHD gibt das Verbrauchsdatum – kurz: VD – wirklich an, bis wann ein Produkt verbraucht sein sollte. Es darf dann auch nicht mehr im Supermarkt verkauft werden. Das Produkt mit einem abgelaufenen MHD jedoch schon.
Ein Verbrauchsdatum ist übrigens viel seltener auf einem Artikel zu sehen, da es nur bei sehr leicht verderblichen Lebensmitteln genutzt wird. Dies sind meist tierische Produkte wie beispielsweise Hackfleisch oder Fisch. Wenn du dich also vegan oder vegetarisch ernährst, hast du es hier direkt etwas leichter. Gekennzeichnet sind Lebensmittel mit einem Verbrauchsdatum übrigens mit “Zu verbrauchen bis …”. Bei einem Mindesthaltbarkeitsdatum steht dementsprechend “Mindestens haltbar bis …”. So kannst du Produkte mit MHD oder VD also ganz leicht unterscheiden. Mich würde jetzt interessieren, ob du die Bedeutung der beiden Begriffe schon vorher kanntest. Lass es mich gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag wissen.
Was nicht drauf steht
Jetzt ist zwar klar, was die Abkürzungen und Daten bedeuten, doch woher weiß ich jetzt eigentlich, wie lange ich ein Produkt mit einem abgelaufenen MHD noch Essen kann? Kleiner Spoiler-Alert: Manche Lebensmittel sind noch Monate bis Jahre danach haltbar.
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat zum Thema Genießbarkeit nach Ablauf des MHDs eine aufklärende Übersicht veröffentlicht. Da bekommst du ein Gefühl dafür, welche Lebensmittelgruppen nach Ablauf des MHDs essbar sind. Schau sie dir unbedingt einmal an. Die ausführliche Version findest du hier.
Falls du dir mal bei einem speziellen Lebensmittel unsicher bist, dann kannst du dich auch auf MHD.de zu einzelnen Produkten genauer informieren. Doch sogar hier sind die Dinge länger haltbar, als oft angegeben wird, da die Webseite oft sicherheitshalber untertreibt. Ich kann dir die Seiten aber trotzdem total empfehlen. Gerade, wenn du dich einfach ein bisschen über das Thema MHD informieren willst.
Du bist dir trotzdem noch unsicher, ob du die Lebensmittel mit abgelaufenem MHD noch essen kannst? Dann mach einfach den Check mit den Sinnen. Mit meinem sogenannten MHD-Check. Du würdest dich wundern, was noch alles essbar ist. Meine schlimmste Erinnerung ist eine Soße, die 4 Jahre alt war. Und tatsächlich war sie immer noch so lecker wie zuvor. Du glaubst mir nicht? Dann check doch meinen Instagram-Kanal aus.
Dort teile ich immer wieder meine MHD-Checks. Schau gerne hier vorbei.
Das MHD im Supermarkt
Doch bevor ich zu dem MHD-Check komme, möchte ich dich noch auf die andere Seite der Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen. Nicht nur wir in Privathaushalten schmeißen Lebensmittel mit abgelaufenem MHD weg, sondern auch der Handel.
Danach wird dort tatsächlich täglich aussortiert.
Wenn das MHD abgelaufen ist, darf es grundsätzlich noch verkauft werden. Aber mit dem Ablauf des MHD wird die Verantwortung der Haltbarkeit von dem Hersteller auf den Supermarkt übertragen. D.h. wenn ich Humus-Hersteller bin, dann geb ich meinem Produkt ein MHD bis zu dem ich garantieren kann, dass Konsistenz, Geschmack und Farbe einwandfrei sind. Da ich auf Nummer sichergehen möchte, datiere ich das Datum lieber zu früh als zu spät. So muss der Supermarkt dann entscheiden, ob es weiterverkauft werden soll oder nicht. Aber da gibt es ein paar Probleme für den Supermarkt. Denn ab dem Zeitpunkt, ab dem das MHD abgelaufen ist, wird die Verantwortung von dem Hersteller auf den Supermarkt übertragen. Also wenn doch mal ein Produkt schlecht sein sollte und jemand eine Lebensmittelvergiftung davon trägt, kann der Supermarkt dafür haftbar gemacht werden. Mich würde zwar interessieren, wie oft sowas wirklich vorkommt und ob der Supermarkt tatsächlich dafür haftbar gemacht wird, aber theoretisch ist das möglich.
Diese Verantwortung und die Möglichkeit verklagt zu werden, ist ein großer Punkt, warum Supermärkte keine Produkte mit abgelaufenen MHD verkaufen wollen.
Und da kommen wir Konsumenten auch schon wieder ins Spiel. Denn die Nachfrage bestimmt auch das Angebot. Und die Wenigsten fragen nach abgelaufenen Lebensmitteln, weshalb diese, eigentlich noch einwandfreien Produkte, wenig gekauft werden.
Das wirft die Frage auf: Was können Supermärkte dagegen tun?
Sie können Foodsharing anbieten und gemeinsam mit der Tafel kooperieren. Damit retten sie nicht nur Lebensmittel, sondern können sich sogar sozial engagieren. Zudem können Supermärkte Aktionsecken mit abgelaufenen Produkten zu einem reduzierten Preis anbieten.
Was können wir tun, um die Supermärkte dabei zu unterstützen?
Starte doch damit diese Angebotsecken zu nutzen. Auch Aldi, Lidl, wie auch Bio-Supermärkte haben diese Bereich mittlerweile.
Da findest du auf jeden Fall immer etwas für dich. So kannst du nicht nur etwas Geld sparen, sondern auch den Supermarkt beim Schritt gegen die Lebensmittelverschwendung unterstützen.
Was hast du denn schon für Erfahrungen damit gesammelt? Schreib gerne in die Kommentare. Mich würde interessieren, ob du diese Angebotsecken genutzt hast und wenn ja, was du Leckeres gefunden hast.
Was ich schon als Supermarkt-Hack gehört habe, was aber keiner ist: wenn du Produkte immer von ganz hinten nimmst. Denn auch der Supermarkt sortiert nach MHD und die mit dem kürzesten MHD stehen immer vorne. Also nimm Artikel lieber von vorne, dass nichts im Müll landet. Du kannst auch gerne selber nach Produkten mit geringen MHD Ausschau halten und diese kaufen.
Und dann noch ein Tipp für die ganz Mutigen unter euch: Sprich doch einfach deinen Supermarkt darauf an, ob sie nicht auch eine MHD bzw. Aktionsecke einrichten wollen. Erklär am besten auch, dass du dich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt.
Der MHD-Check hilft dir immer weiter
Und weil du dich so sehr dafür engagierst, verrate ich dir jetzt meinen MHD-Check. Dafür hast du immer alles dabei. Du brauchst nämlich nur deine Augen, deine Nase und deinen Mund. Bereit? Dann schnapp dir deine abgelaufenen Artikel und check sie mit deinen Sinnen. Von der Schokocreme bis zum Antipasti-Teller kannst du alles testen.
Und so geht’s: gucken, riechen, probieren, genießen.
Wenn es normal ausschaut, rieche ich danach dran. Riecht es gut? Dann probier ich es. Schmeckt es wie immer? Na dann, guten Appetit.
Wenn du sehen willst, wie ich das mit meinen abgelaufenen Artikeln gemacht habe, siehst du in dem dazugehörigen YouTube-Video. (ab Minute 8:29)
Fast alle Lebensmittel sind nämlich meistens noch gut. Denkt man gar nicht. Bei Produkten von 2018 (dieser Beitrag ist von 2022) tendiert man doch erst mal dazu, sie wegschmeißen zu wollen. Aber mach lieber erst einen Sinnescheck und gib deinen Produkten eine zweite Chance. Probier’s einfach mal aus.
Lass uns gemeinsam über das MHD aufklären!
Wie du gerade gelesen hast, kann jeder von uns im Alltag schon was gegen Lebensmittelverschwendung tun. Schon allein aufzuklären, was das MHD eigentlich bedeutet, ist super wichtig. Wenn du noch etwas unsicher bist, dann darfst du gerne diesen Blogbeitrag teilen und deinen Freund:innen zeigen. Wenn du dich in Zukunft mehr informieren willst, dann stöbere dich gerne durch meinen Blog. In dem nächsten Blogbeitrag geht es darum, wie ich abgelaufenen Lebensmittel aber auch gängige Lebensmittelreste verwerte. Also falls bei dir auch öfter Lebensmittelreste im Müll landen, ist das genau das Richtige für dich. Falls du nicht gerade schon in die Küche sprintest, um deine MHDs zu checken, dann schau auch gern auf meinem Instagram-Kanal vorbei: https://www.instagram.com/jankalicious_/
Schön, dass du dir die Zeit genommen hast meinen Blogbeitrag zu diesem wichtigen Thema zu lesen. Mehr davon findest du hier.
Hab noch einen schönen Tag und hoffentlich bis bald hier auf meinem Blog!
P.S.: Du willst dich offen über Lebensmittelrettung und Nachhaltigkeit austauschen? Dann schau gerne vorbei und werde zum Food Hero: https://www.facebook.com/groups/diefoodheroes/
FYI: Alternativ kannst du auch mein passendes YouTube-Video dazu anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=6KktZfHdbaE&t=1016s
Σχόλια